WBG Kommunal GmbH
2022
Machbarkeitsstudien für Tragwerksplanung und Geotechnik, Baugrunduntersuchung, Geotechnischer Bericht, Abfallrechtliche Untersuchungen, Tragwerksplanung LPH1‑6, Bauüberwachung
Komplexe Ausgangslage auf denkmalgeschütztem Untergrund
Die Baulücke über dem zweigeschossigen Palmenhofbunker am Spittlertorgraben in Nürnberg – ein Relikt der ehemaligen Zeltnerbrauerei – galt über Jahre als nicht bebaubar. Der Grund: Die obere Bunkerebene war mit Kriegsschutt verfüllt, die untere Ebene stand unter Denkmalschutz und war entsprechend sensibel zu behandeln.
Eine klassische Flachgründung war für das geplante mehrgeschossige Gebäude aus statischen Gründen ausgeschlossen. Auch Tiefgründungsmaßnahmen mittels Bohrpfählen kamen aufgrund der denkmalpflegerischen Vorgaben nicht infrage.
Technische Machbarkeit im sensiblen Bestand
Ziel war es, den Neubau eines Wohngebäudes mit integriertem Kindergarten in die historische Struktur einzufügen – ohne die Substanz zu gefährden.
Merkl Ingenieure wurden mit der geotechnischen und statischen Machbarkeitsstudie beauftragt. Aufbauend auf einer fundierten Baugrunduntersuchung wurden die statischen und geotechnischen Randbedingungen analysiert und denkmalverträglich bewertet. Parallel erfolgten abfallrechtliche Untersuchungen zur Bewertung der Schadstoffgehalte der kriegsschuttdurchsetzten künstlichen Auffüllungen auf dem Gelände.
Innovative Gründungslösung: Mikropfähle durch historische Substanz
Um die Lasten der Neubebauung in tragfähige Schichten abzuleiten und gleichzeitig die denkmalgeschützte Bausubstanz zu schonen, wurde ein neuartiges Gründungskonzept entwickelt. Die Lösung: Mikropfähle, die gezielt durch die historischen Ziegelwände hindurchgeführt wurden. Die Konstruktion der Pfähle wurde so gewählt, dass keine Mantelreibung auf den Bestand wirkte.
Die Lastabtragung erfolgte in etwa 10 Meter Tiefe in quartäre Sande und entfestigte Keupersandsteine. Das Verfahren vereinte technische Effizienz mit höchster denkmalpflegerischer Sensibilität – und machte eine Bebauung des lange brachliegenden Areals erstmals möglich.






